Mit der fünften Einwanderungswelle (Alija) kamen mehr als 50 Theaterleute nach Erez Israel*, unter ihnen Dramatiker, Regisseure, Schauspieler und Bühnenbildner. Trotz ihrer Bemühungen konnten die meisten von ihnen in ihrem Beruf keine Arbeit finden, weil der von ihnen mitgebrachte deutsche Theaterstil und das russische Theater, das in den damaligen Repertoire-Theatern wie das „Bima“ und das „Zelt“ vorherrschend war, sich stark unterschieden.
Im Jahr 1945 gründete Yosef Milo das Kammertheater in Tel Aviv als künstlerischen und sozialen Protest gegen das „Bima“ und das „Zelt“.
In seinen Anfangsjahren repräsentierte das Kammertheater die deutsche Theaterkultur.
Die meisten Ensemblemitglieder stammten aus Deutschland, Österreich und Prag und waren dort vor ihrer Alija ausgebildet worden und wirksam gewesen. Das „Kammeri“ bot ein westeuropäisches und erez-israelisches Repertoire und keine russischen und jüdischen Stücke; realistisches Schauspiel anstelle stilisierter und emotionaler Darstellung.
(* Während der britischen Mandatszeit war die offizielle Bezeichnung für Das Britische Mandatsgebiet Palästina im Hebräischen „Palästina-Erez Israel“ (wörtl. „Das Land Israel“).